Wurzeltreu und zukunftsoffen – die Erfolgsformation RSGM über ihr neues Album «Bärner Musig»

Seit über vier Jahrzehnten prägt die Formation «RSGM» (Res Schmid-Gebrüder Marti) die Schweizer Volksmusikszene mit ihrem charakteristischen Sound. Jetzt präsentiert das Quartett ihr neuestes Werk «Bärner Musig» – eine Sammlung von 22 Eigenkompositionen, die während der Corona-Zeit entstanden sind. Im Interview spreche ich mit Hektor Marti von RSGM über die musikalischen Wurzeln des Quartetts, die Entwicklung der Volksmusikszene und natürlich über ihr neues Album.

Hanspeter Ulrich: Wie würdest du euren musikalischen Stil beschreiben? Hat sich dieser über die Jahre verändert?
Hektor Marti: Eigentlich sind wir unserem Stil treu geblieben, wir haben unsere musikalischen Wurzeln (Jenny – Marthaler – Mooser…) nie verleugnet und waren trotzdem immer interessiert für Neues. Und ein Schuss Swing oder Groove war immer dabei. Ein Markenzeichen sind unsere Eigenkompositionen. Da haben immer mehr auch ruhige, entspannte Titel Platz.
Meilensteine: über vierzig Jahre Konzerte im Rinderbach, unsere Freundschaft, TV von Gyr über Trütsch, Zurfluh bis zu Senn. Der Prix Walo im 2000 und der Goldene Violinschlüssel von Resu.

Hanspeter Ulrich: Wie hat sich die Schweizer Volksmusikszene aus eurer Sicht verändert?
Hektor Marti:
Die Musiker haben sich nicht gross verändert. Es gibt viele Formationen, die ihre Wurzeln oder ihren Stil pflegen. Neu gibt es auch Musiker mit einem Hochschulabschluss. Das gab es zu unserer Zeit (oder Musikschul-Zeit) noch nicht. Kommerzielle Produkte gab es immer.
Aber: das Umfeld ist anspruchsvoller geworden. CD-Verkäufe sind «out», gute Musiklokale sind rar, die Konsumenten sind übersättigt. Und: meiner Meinung nach nimmt das SRF seinen Leistungsauftrag nicht wahr. Volksmusik wird vernachlässigt. Ein Beispiel dafür ist die Streichung der Gala «Viva Volksmusik». Es gab schon bessere Zeiten…

Hanspeter Ulrich: Zu eurem neuesten Werk. Was war die Hauptinspiration für die neue CD «Bärner Musig»? Was ist speziell «bernerisch» daran?
Hektor Marti: Zum 40-Jahre-Jubiläum wollten wir alle unsere Ideen aus dem Corona-Lockdown in ein Projekt einbinden. Es ist unser dreizehntes Album mit 22 Eigenkompositionen. Und von uns «Bärner Musikern» komponiert, arrangiert und interpretiert. Natürlich gehören Klarinette, Bass und Schwyzerörgeli (auch das Piano) zum Berner Stil.

Hanspeter Ulrich: Kannst du was über den Entstehungsprozess verraten? Was war dieses Mal anders oder besonders?
Es hat etwas gedauert, bis das Projekt beendet war – wir haben uns Zeit gelassen und uns keinem Terminzwang unterworfen. Walter Fölmli (Phonoplay) hat während unserer drei Studiotermine wieder einen super Job gemacht.

RSGM – Hektor Marti, Daniel Marti, Res Schmid und Markus Marti.

Hanspeter Ulrich: Unterscheidet sich diese CD von euren früheren Veröffentlichungen?
Hektor Marti:
Sie ist eine weitere RSGM-Produktion mit ausschliesslich Eigenkompositionen aller vier Musiker. Aus diesem Blickwinkel ist die CD eine typische RSGM-Produktion, wie schon einige vorher.

Hanspeter Ulrich: Ihr habt 22 eigene Titel aufgenommen. Woher nehmt ihr die Inspiration für eure Musik?
Hektor Marti: Schwierige Frage. Wir lassen uns täglich inspirieren. Das kann auch Jazz, Rock, Klassik oder Folk-Musik sein. Jeder von uns hat seinen eigenen Stil. Und manchmal benötigen Fragmente Zeit für den Reifeprozess.

Hanspeter Ulrich: Wann und wo macht ihr eine CD-Präsentation?
Hektor Marti:
Wir haben eine CD-Präsentation in der Säge Rinderbach am 4. Dezember 2024 geplant.
Und an der Weihnachts-Gala im Casino Bern vom 1. Dezember 2024 werden wir auch drei neue Stücke vorstellen.

Hanspeter Ulrich: Wo kann die CD bestellt werden?
Hektor Marti: In wenigen Tagen ist die CD erhältlich, Bezugsmöglichkeiten:

oder natürlich direkt bei den Musikern.

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