Kürzlich stand ich vor einer besonderen Aufgabe: Ich sollte an einem Konzert harmonisch aufwendige Jodellieder auf dem Schwyzerörgeli begleiten. Was zunächst nach einer ziemlichen Herausforderung aussah, entwickelte sich zu einer faszinierenden Entdeckung.
Die Vorbesprechung bringt Überraschendes
Wie immer bei solchen Projekten traf ich mich vorab mit den Jodlerinnen und Jodlern, um die gewünschten Lieder zu besprechen. Natürlich fragte ich als Erstes nach Akkordblättern oder Noten mit Akkordbezeichnungen – schliesslich wollte ich wissen, was auf mich zukommt.
Was ich dann erhielt, überraschte mich: Notenblätter mit Angaben der Stufenakkorde. Statt «C-Dur», «d-Moll» oder «G-Dur» stand dort etwa «Stufe I», «Stufe II» und «Stufe V».
Genial einfach: Tonart flexibel wählen
Diese Lösung ist tatsächlich sehr clever. Durch die Angabe der Stufenakkorde sind Jodlerinnen und Jodler nicht an eine bestimmte Tonart gebunden. Sie können das Lied dort singen, wo es am besten klingt und am besten zu ihrer Stimme passt. Die Akkordangaben als Stufen geben dann jeweils den passenden Akkord an – unabhängig von der gewählten Tonart.
Stufentheorie kurz erklärt
Die Stufentheorie ordnet jedem Akkord in einer Tonart eine römische Ziffer (Stufe) zu, basierend auf seiner Position innerhalb der Tonleiter. Nehmen wir als Beispiel Es-Dur mit der Es-Dur-Tonleiter: Es – F – G – As – B – C – D – Es.
In der Tonart Es-Dur (Eb-Dur) beginnt die Tonleiter mit dem Ton Es, und der Akkord auf diesem Ton – Es-Dur – ist die Stufe I. Die Stufe II ist f-Moll, basierend auf dem zweiten Ton der Es-Dur-Tonleiter. Stufe IV ist As-Dur, und Stufe V ist B-Dur. Diese vier Stufen sind zentrale Bausteine für viele Harmoniefolgen.
Würde das Lied nun in As- statt Es-Dur gesungen, passen sich die Stufenakkorde einfach an die neue Tonleiter (As-Dur) an:
- Stufe I: As-Dur
- Stufe II: b-Moll
- Stufe IV: Des-Dur
- Stufe V: Es-Dur
In diesem Fachbeitrag habe ich noch viel mehr Details zur Stufentheorie beschrieben.
Praktische Hilfe für den Alltag
Wenn du die Stufenakkorde nicht einfach auswendig kennst (was völlig normal ist), kann dir die Harmonie-Parkscheibe eine echte Hilfe sein. Mit ihr findest du schnell die passenden Akkorde in jeder Tonart – egal ob für Jodler, Ländler oder andere Musikstile.
Fazit
Diese Erfahrung hat mir gezeigt, wie durchdacht es sein kann, wenn Jodler mit Stufenakkorden arbeiten. Statt starr an einer Tonart festzuhalten, ermöglicht dieser Ansatz maximale Flexibilität. Als Begleiter profitierst du davon, weil du dich voll auf die Musik konzentrieren kannst, anstatt ständig zu transponieren.
