Musik geniessen.

Stufe III: Der geheime Akkord, der deine Musik zum Strahlen bringt

Kennst du das Gefühl, wenn ein Akkord plötzlich Wärme und Tiefe hinzufügt? Oft ist es die «Stufe III», die diesen Effekt bewirkt. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie die «Stufe III» funktioniert, um deine Musik harmonisch aufzuwerten. Dabei sind kaum theoretische Grundlagen notwendig.

Die Basis unserer Musik

Jede Tonart hat ihre Tonleiter, bestehend aus sieben unterschiedlichen Tönen. Der achte Ton ist die Oktave und damit gleich wie der erste Ton. Auf diesen sieben Tönen können durch das Schichten von Terzen Akkorde gebildet werden, was zu den sieben «Stufenakkorden» führt. Jeder Ton innerhalb der Tonleiter bildet eine Stufe, die Terzen entstehen durch Überspringen eines Tones in der Tonleiter:

Der Akkord auf der Stufe I wird aufgebaut, in dem der jeweils übernächste Ton der Tonleiter hinzugefügt wird. (Grafik: oergele.ch)

Unsere Musik basiert fast ausschliesslich auf diesen sieben Stufenakkorden. Der Akkord auf dem ersten Ton der Tonleiter entspricht der «Stufe I» (römische Nummerierung). Der Akkord auf dem zweiten Ton der Tonleiter ist «Stufe II»…  Die bekanntesten sind Stufen I, V und IV. Hier ein Beispiel in Eb*-Dur. Es handelt sich also um Akkorde, welche durch die Terzschichtung in der Eb-Dur-Tonleiter entstehen:

  • I (erste Stufe): Der Grundakkord der Tonart (Eb-Dur in unserem Beispiel). Die Tonart, in der ein Teil gespielt wird, auch «Tonika» benannt.
  • V (fünfte Stufe): Die Dominante (Bb-Dur). In der Regel der erste Tonartwechsel in einem Teil (einen Bass nach unten auf dem Schwyzerörgeli).
  • IV (vierte Stufe): Die Subdominante (Ab-Dur). Die «Auskehrung», meist gegen Schluss des Teiles.

*Internationale und deutsche Schreibeweise: Eb=Es; Bb=B; Ab=As

Diese drei Stufen bilden die Grundlage der westlichen Musik. Mit ihnen lassen sich bereits unzählige Ländlermusikstücke spielen.

Stufe III – der Hühnerhaut-Akkord

Auf der dritten Stufe einer Dur-Tonleiter entsteht ein Moll-Dreiklang. In Eb-Dur ist das der Akkord G-Moll. Die Abfolge Eb-Dur > G-Moll (Stufe I > Stufe III) wirkt wunderschön warm:

Weiter auf Stufe VI

Wunderschön klingt die Abfolge: Stufe I > Stufe III > Stufe VI. In Eb-Dur entspricht dies der Abfolge: Eb > G-Moll > C-Moll. Die Stufe VI kommt übrigens häufig zum Einsatz in der Ländlermusik. Sie wirkt umso schöner, wenn davor die Stufe III eingefügt wird:

Ein ganzer Teil mit eingebauter Stufe III

Ein ganzer Teil kann zum Beispiel aus der folgenden Akkord-Folge (Kadenz) gebildet werden: Stufe I > Stufe III > Stufe VI > Stufe IV > Stufe V > Stufe I. In Eb-Dur führt dies zur Abfolge: Eb > G-Moll > C-Moll > Ab > Bb > Eb:

Im Beispiel oben kann alternativ die Stufe VI übersprungen werden, was zu einem tollen Halbtoneffekt führt zwischen Stufe III und Stufe IV.

Weiterführende Informationen

Um in jeder Tonart die dazugehörenden Stufenakkorde ablesen zu können, haben wir die «Harmonie-Parkscheibe» entwickelt. Einen Fachartikel über Stufenakkorde und die praktische Anwendung der «Harmonie-Parksscheibe» kannst du hier als PDF herunterladen.

App-Tipp

Die in der Basisversion kostenlose App «Chord ai» erkennt in gespielter Musik die Stufenakkorde. Ich nutze diese App häufig, um Stücke und Songs zu analysieren, die mir besonders gefallen. So zum Beispiel habe ich herausgefunden, dass Carlo Brunner in seinen Kompositionen regelmässig die Stufe III einbaut.

Die Harmonie–Parkscheibe hilft

  • beim Heraussuchen von Akkorden fürs Begleiten
  • beim Transponieren von Akkorden
  • beim Komponieren