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Wiener-Schwyzerörgeli von Reist mit Register

Darf ich vorstellen? Gestemmtes Wiener-Örgeli mit Register

Heute stelle ich euch mein neues Schwyzerörgeli vor: ein «gestemmtes Wiener-Örgeli» mit Register. Ein technisches Wunderwerk mit dem Zeugs, abwechslungsreiche Musik zu spielen.

Wiener-Stimmung und -Bauweise

Wiener-Örgeli haben im Gegensatz zum klassischen Schwyzerörgeli keinen Resonanzkasten. Die Stimmen werden, wie beim Akkordeon, auf «Stimmstöcken» montiert. Diese Bauweise verleiht dem Instrument einen dem Akkordeon ähnlichen Klang.
Wiener-Örgeli sind zweichörig, es schwingen pro Ton somit bloss zwei Stimmzungen. Um das wiener-typische «Tremolo» (Schwingung) zu erzeugen, wird die eine Stimmzunge leicht zu hoch gestimmt.

«Gestemmt», um Luft zu sparen

Das «Stemmen» ist ein manuelles Nachbearbeiten der Stimmplatte mit dem Ziel, den Spalt zwischen Stimmplatte und Stimmzunge auf ein Minimum zu reduzieren. Denn, je grösser der Spalt, umso grösser der Luftverbrauch. Trotz heutiger Hightech-Produktionstechnik der Stimmen wird durch das händische «Stemmen» der Luftverbrauch eines Instrumentes spürbar reduziert und der Dynamikumfang vergrössert. Rund ums «korrekte Stemmen» gibt es unterschiedliche Ansichten, Traditionen und Mythen. Wie dem auch sei, beim Spielen ist ein deutlicher Unterschied bemerkbar.

Eine kompett unbearbeitete, ungenaue Stimme. Zwischen den Stimmzungen und der Stimmplatte ist die Lücke deutlich sichtbar.

Register, um Klang zu wechseln

«Register» am Schwyzerörgeli sind selten. Es gab immer mal kleinere Serien oder Einzelanfertigungen mit «Register» von unterschiedlichen Örgelibauern. Ein «Register» stellt die Kombination der zu klingenden «Chöre» zusammen. Bei meinem zweichörigen Wiener-Örgeli ist die Auswahl an Chor-Kombinationen klein: Einen Chor an- oder abschalten. Genau dies kann ich über einen kleinen Register-Schieber auf der Rückseite des Griffbrettes tun (siehe Bild). Ist der Schieber oben, erklingt das Örgeli einchörig, ist er unten, ertönt die Wiener-Stimmung mit dem starken Tremolo.

Register-Schieber auf der Rückseite des Griffbrettes.
Register-Schaltung im Innern des Wiener-Örgelis. Durch das Öffnen der Kanäle wird der zweite Chor mit Luft versorgt.

Das Instrument in der Praxis

Hier habe ich zwei Beispiele aufgenommen, wo ich jeweils die gleiche Melodie mit unterschiedlicher Register-Stellung spiele.

«Abschied vo de Heimat» – zuerst mit dem einchörigen Register, danach mit Wiener-Klang.
«Petite Fleur» – zuerst mit dem einchörigen Register, danach mit Wiener-Klang.

Gebaut von

Mein neues Örgeli ist das erste gestemmte Wiener-Örgeli mit Register von Reist-Örgeli AG. Es ist so aktuell, dass es bislang nicht auf der Website aufgeführt ist. Doch das wird sich ändern, denn solch ein tolles Instrument wird die Örgeli-Szene lieben.

Die Harmonie–Parkscheibe hilft

  • beim Heraussuchen von Akkorden fürs Begleiten
  • beim Transponieren von Akkorden
  • beim Komponieren