Du träumst davon, endlich Schwyzerörgeli zu spielen? Super! Doch bevor du loslegst, stellt sich eine wichtige Frage: Soll ich mit Lernvideos starten oder gleich zum Musiklehrer? Beide Wege haben ihre Berechtigung – aber nicht für jeden und nicht in jeder Situation. In diesem Artikel erfährst du, wann welcher Lernweg sinnvoll ist und wie du Frust vermeidest.
Hinweis: In diesem Beitrag geht es um den Vergleich zwischen reinen Lernvideos und persönlichem 1:1-Unterricht – unabhängig davon, ob dieser online oder vor Ort stattfindet. Der Artikel basiert auf grundsätzlichen Überlegungen und nicht auf einem systematischen Vergleich verfügbarer Online-Portale.
Die drei Arten des Online-Lernens
Bevor wir in die Details gehen, müssen wir zwischen drei verschiedenen Lernformen mit Online-Material unterscheiden:
- Reine Lernvideo-Portale ohne persönliches Feedback
- Online-Portale mit 1:1-Sessions als Ergänzung zu den Videos
- Vor-Ort-Unterricht mit Online-Material als Zusatz
Wo 1:1-Unterricht unschlagbar ist
Das Zwischenmenschliche macht den Unterschied
Gute Musiklehrer und -lehrerinnen können Gefühle lesen. Sie spüren, wo du unsicher bist, auch wenn du es nicht aussprichst. Diese «Zwischen-den-Zeilen-Kompetenz» hilft enorm beim Lernen.
Der positive Druck wirkt Wunder
Der «Weisskittel-Effekt» ist real: Vor dem Lehrer oder der Lehrerin traust du dir mehr zu und gehst über deine Komfortzone hinaus. Das Vorspielen wird zur wertvollen Übung für spätere Auftritte.
Deine optimale Lernmethode finden
Nicht jeder lernt gleich! Manche bevorzugen das Spiel nach Gehör, andere benötigen Noten in Griffschrift, im Violinschlüssel oder Grifftabellen. Eine erfahrende Lehrperson findet mit dir zusammen heraus, welcher Weg für dich der beste ist.
Verbindlichkeit schafft Erfolg
Abgemachte Termine sorgen für Kontinuität – auch wenn das Grillwetter draussen lockt. Diese Verbindlichkeit ist oft der Schlüssel zum langfristigen Erfolg.
Die Stärken von Lernvideos
Flexibilität pur
Du kannst üben, wann es dir passt – früh am Morgen oder spät am Abend. Intensive Lernphasen wechseln sich mit ruhigeren Zeiten ab, ganz nach deinem Rhythmus.
Repertoire erweitern leicht gemacht
Wenn du bereits die Grundlagen beherrschst, sind Lernvideos perfekt, um neue Stücke zu lernen. Sogar auf YouTube findest du unzählige kostenlose Tutorials.
Kostenfaktor
Online-Kurse sind meist günstiger als regelmässiger Einzelunterricht – ein wichtiger Punkt für viele Hobbymusikerinnen und -musiker.
Die Tücken beim reinen Video-Lernen
Nicht jeder lernt nach Gehör
Viele Schwyzerörgeli-Videos setzen auf das Spiel nach Gehör (Stegreif). Gerade ältere Lernende finden jedoch oft über Griffschrift-Noten den besseren Einstieg. Wenn du dir das Gehörte schlecht merken kannst, wird reines Video-Lernen nach Stegreif zur Qual.
Fehler schleichen sich ein
Ohne direktes Feedback entwickelst du schnell ungünstige Haltungen oder Spielweisen, die später schwer zu korrigieren sind. Ich begegne immer wieder frustrierten Personen, die monatelang erfolglos mit Videos gekämpft haben.
Praktische Tipps für deinen Lernweg
- Totale Anfängerinnen und Anfänger: Besucht zuerst ein paar Mal 1:1-Unterricht! So vermeidet ihr grundlegende Fehler und findet eure optimale Lernmethode.
- Fortgeschrittene: Nutzt gezieltes Coaching für spezielle Themen wie Begleitung oder zweite Stimmen. Videos helfen dann beim Repertoire-Aufbau, sofern das Spielen nach Stegreif gewünscht ist.
- Für alle: Online oder vor Ort spielt keine Rolle – wichtig ist zu entscheiden, ob persönliches Feedback in der momentanen Situation hilfreich ist.
