Eine «Tritonussubstitution» tönt schrecklich akademisch, ist sie jedoch nicht. Der «Tritonus» ist ein Intervall mit sechs Halbtönen und «Substitution» ist lateinisch und heisst «ersetzen». Es geht also darum, etwas zu ersetzen. In unserem Fall wird ein Akkord ersetzt.
Stufe V ersetzen
In der gebräuchlichen «Tritonussubstitution» wird die Stufe V (Dominante) durch einen anderen Akkord ersetzt. Die Stufe V ist der Akkord, auf den gewechselt wird.
Beispiel: Ein Stück beginnt auf Eb-Dur und wechselt dann auf Bb-Dur, um später wieder nach Eb-Dur zurückzuwechseln. In diesem Beispiel ist das Bb-Dur die Stufe V. Bei der «Tritonussubstitution» geht es nun darum, Bb-Dur durch einen anderen Akkord zu ersetzen. Genau genommen wird der Akkord eingefügt, der einen Halbton über dem nachfolgenden Akkord liegt. Dieser Halbtonsprung macht die gefällige Wirkung der «Tritonussubstitution».
Praxis-Beispiel von Carlo Brunner
In der konzertanten Ländlermusik gibt es unzählige Anwendungen der «Tritonussubstitution». Häufig wird sie am Ende eines Teiles eingesetzt, um die klassische Auskehrung auf die Stufe IV oder II zu ersetzen. Hier erkläre ich den Einsatz am Beispiel des Schlusses des zweiten Teiles vom «De grüen Ländler» von Carlo Brunner.
- Ohne Substitution: F7 F7 Bb Bb F7 F7 Bb Bb
- Mit Substitution: F7 F7 Bb Bb Gb7 Gb7 F7 Bb
Zwischen Gb7 und F7 entsteht der gewollte Halbtonsprung nach unten. Hier ein Tonbeispiel, das ich schnell mit dem Örgeli eingespielt habe.
Jazz-Beispiel
Und hier die Verwendung im Jazz-Standard «And They Called It Dixieland». Das Db7 in der zweiten Zeile (rot geschrieben) ist ein Halbton höher als das folgende C7 – exakt der gleiche Effekt wie bei Carlo Brunners Ländler oben.