Marc Tschanz bereichert die Örgeliszene mit Einflüssen aus der Rockmusik. So hat er sich seine eigene Spielweise angeeignet, welche er als Solo-Musiker wie auch in Bands wunderbar zur Geltung bringen kann.
Hanspeter Ulrich: Du bist Örgeli-Profi. Seit wann und was hat dich dazu bewogen, auf die Musik-Schiene zu setzen?
Marc Tschanz: Es war immer mein Traum, von der Musik zu leben. Neue Leute, Orte und Dinge kennenzulernen. 2020 wollte ich alles auf die Musik setzen, doch dann kam Corona dazwischen. Deshalb hat sich das verschoben. Seit August 2021 lebe ich nun zu hundert Prozent von der Musik.
Hanspeter Ulrich: Gemäss deiner Website marc-tschanz.com hast du unterschiedliche Standbeine. Kannst du diese Standbeine kurz erläutern?
Marc Tschanz: Ich spiele an unterschiedlichsten Anlässen, meist allein mit meinen Örgeli. Dann unterrichte ich (auch online), komponiere und schreibe Noten.
Hanspeter Ulrich: Während Corona hast du mit cours-schwyzoise.ch sogar ein Web-Portal aufgezogen, wo man sich online das Schwyzerörgelispielen selbst beibringen kann. Wie sind deine Erfahrungen? Hast du Rückmeldungen von «Online-Schülern»?
Marc Tschanz: Die Erfahrungen sind hervorragend. Ich habe gute Schüler und es macht Spass. Wichtig ist, dass die Schülerinnen und Schüler das richtig abschauen, vor allem am Anfang. Der Online-Unterricht ist für Anfänger, die bisher nicht spielen können, aber auch für routinierte Spielerinnen und Spieler geeignet.
Hanspeter Ulrich: Du hast vorhin gesagt, dass du häufig als Solo-Musiker unterwegs bist. Wie fühlt es sich an, ganz allein auf der Bühne zu sein?
Marc Tschanz: Es fühlt sich gut an und ist aufregend. Aber auch ein ganz anderes Spielen als in einer Gruppe. Ich habe einen riesigen musikalischen Raum und kann nichts «verstecken».
Hanspeter Ulrich: Wenn du Band-Musik machst, sind rockige Klänge zu hören. Wie hast du es geschafft, mit dem Örgeli in die Rockszene zu kommen?
Marc Tschanz: Ich bin prinzipiell offen für alle Musikrichtungen. Ich höre sehr viel Rockmusik, darum hört man diese Einflüsse mehr oder weniger in meiner Musik. So bin ich auch in diese «Szene» gekommen.
Hanspeter Ulrich: Wie kann man Rockmusik auf dem Örgeli lernen? Gibt doch wohl keine Lehrgänge und Kurse?
Marc Tschanz: Nein, nicht, dass ich wüsste. Ich lerne nach Gehör und mache einfach, was mir Spass macht. Vielleicht mache ich mal was zu Rockmusik auf dem Örgeli in meinem Online-Untericht.
Hanspeter Ulrich: Im 2023 warst du mit «Trauffer» auf Tournee. Wie war das? Wie hast du dich vorbereitet und wie läuft solch ein Gig ab?
Marc Tschanz: Es war ein grossartiges Erlebnis, mal auf so grossen Bühnen stehen zu dürfen. Das Schwierige war für mich nicht die Musik, sondern die Umstände. Etwa, mit In-Ear-Kopfhörern zu spielen, oder aufzustehen. Und ich habe mich nicht gut gehört. So habe ich geübt, dass ich ohne mich zu hören, meine Parts spielen konnte – mit Aufstehen und allen anderen erschwerten Bedingungen. Bei «Trauffer» ging es auf der Bühne von null direkt auf Zweihundert, das ist anders, als bei meinen sonstigen Gigs.
Hanspeter Ulrich: Du warst im Studio und hast Noten geschrieben. Worauf dürfen wir uns freuen?
Marc Tschanz: Bald kommt eine CD raus, die man hier vorbestellen kann. Zur CD wird es auch ein Notenheft geben. Und ich plane ich eine kleine CD-Vorstellungstour, Infos werden folgen.
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