Ich spiele kaum nach Noten. Doch für harmonisch anspruchsvolle Stücke nutze ich «Chordsheets» (Akkordblätter) als «Spicker». Und die meisten meiner Schülerinnen und Schüler spielen nach Noten – so habe ich viele Notenblätter zu verwalten. Um zur richtigen Zeit die richtigen Noten und «Chordsheets» zur Hand zu haben, ist ein iPad mit einer Musiknoten-Verwaltungs-App was vom Bequemsten.
Ich habe mich nach ein paar Tests und vor allem auf Empfehlung von Anwendern vor längerer Zeit für «forScore» als Noten-Verwaltungs-App entschieden. forScore gibt es fürs iPad, fürs iPhone und auch für den Mac (nicht für Android und Windows). Und es läuft auch auf Deutsch.
PDF und Audio-Dateien verwalten
Einfach erklärt, ist forScore eine App, welche die Verwaltung einer grossen Anzahl von PDF- und Audio-Dateien übernimmt. Dabei sind die zu verwaltenden Dateien nicht in der Datenbank der App gespeichert. Sie liegen auf dem iPad im Ordner «Auf meinem iPad». Dass die Dateien nicht in die App importiert werden, hat Vorteile. So spielt die Anzahl der zu verwaltenden Dateien kaum eine Rolle, auch grosse Sammlungen werden flüssig zur Verfügung gestellt. Und, sollte es eines Tages forScore nicht mehr geben, sind die Noten und die Audio-Dateien auf dem iPad gespeichert und könnten fortan mit einer anderen App verwaltet werden.
Was forScore nicht ist
Da forScore PDF-Dateien verwaltet, die aus beliebigen Quellen stammen, ist die App nicht in der Lage, Noten zu erkennen, sodass sie abgespielt oder transponiert werden könnten (zum Abspielen, siehe den App-Tipp Notenscanner).
forScore kann nicht als Formation gemeinsam benutzt werden. Das gemeinsame Nutzen einer «Liste» (Repertoire, Stückliste, Setlist) wäre schon sehr cool! Listen können zwar geteilt werden, um an anderer Stelle wieder zu importieren, aber der gemeinsame Zugriff ist bis heute nicht möglich. Toll hingegen ist das Teilen von Listen inklusive der Noten. So können komplette Notenhefter als PDF-Datei exportiert werden.
So nutze ich forScore
Als PDF importierte Noten können über «Lesezeichen» und «Listen» verwaltet werden. Ich nutze bis heute ausschliesslich die «Listen». So habe ich etwa eine Liste mit den Noten/Chordsheets all meiner Jazz- und Klezmer-Songs. Oder eine mit Stücken, die ich an «Stubeten» spielen kann. Und dann natürlich die komplette Verwaltung der Stücke, die ich mit den Bands spiele.
Selbstverständlich erstelle ich mir für durchgeplante Auftritten eine Liste, damit ich am Auftritt nur der Liste entlang musizieren kann.
Damit ich meine Stücke wie oben beschrieben organisieren kann, muss ich alle Stücke als PDF haben. Auch diejenigen ohne Noten oder Chordsheets. Dafür gibt es die leeren Blätter in forScore, auf welche man von Hand (mit dem Pencil auf dem iPad) draufschreiben kann.
Einem PDF können auch beliebig viele Audio-Dateien hinterlegt werden. Das ist super praktisch zum Üben (habe natürlich auch eine «Liste» mit den Stücken, die ich üben will). Im Audio Player kann die Geschwindigkeit und die Tonhöhe angepasst werden. Und es können Loops (Wiederholungen) für zu übende Passagen angegeben werden.
forScore lässt sich über die iCloud mit mehreren Geräten synchronisieren. Allerdings ist die Synchronisation etwas unzuverlässig. Fehlen tut nie was, doch kommen plötzlich Sachen, die mal gelöscht wurden, wieder zum Vorschein. Ich synchronisiere mein iPad mit der iCloud, damit ich im Notfall forScore einfach auf dem iPhone oder meinem alten iPad installieren könnte, um sofort wieder alle Noten zur Hand zu haben. Zusätzlich erstelle ich mir nach grösseren Änderungen manuell eine «Archivdatei», welche den kompletten Inhalt von forScrore enthält.
Preis und Bezug
forScore kostet einmalig rund 20 Franken. Ein paar zusätzliche Funktionen sowie Premium-Support gibt es bei der Pro-Version, welche zusätzlich pro Jahr mit rund 10 Franken zu Buche schlägt. Gekauft wird die App über Apples App Store.