Nordwind im Muotathal: über das neue Album von «Eiger Mönch & UrSchwyz»

Wo raue Nordwinde auf urschweizerische Klänge treffen, da entsteht etwas Besonderes: Mit ihrem Debütalbum «Nordwind» wagt «Eiger Mönch & UrSchwyz» eine faszinierende musikalische Gratwanderung. Elf Eigenkompositionen verschmelzen mit nordischen Melodien und traditionellen Muotathaler-Tänzen.
Im folgenden Gespräch nimmt uns Violinistin Maria Gehrig mit auf eine Reise durch die Entstehung des Albums und teilt ihre Perspektive auf die sich stetig wandelnde Welt der «neuen Volksmusik».

Hanspeter Ulrich: Wie würdest du den Klang eures neuen Albums «Nordwind» beschreiben?
Maria Gehrig: Ich würde den Klang unseres neuen Albums als archaisch, urig und doch experimentell und groovig beschreiben. Mal dicht und fest als konkreter Klangteppich geflochten, dann wieder luftig, leicht und transparent wie eine Libelle.

Der Albumtitel «Nordwind» lässt aufhorchen – welche Geschichte steckt dahinter?
Maria Gehrig: Der Albumtitel «Nordwind» beschreibt unsere Vorliebe zur skandinavischen Volksmusik. Die CD enthält ein finnisches Stück und einige unserer Eigenkompositionen sind definitiv nordisch angehaucht.

«Eiger Mönch & UrSchwyz»: Evelyn Brunner, Kristina Brunner, Maria Gehrig, Hanna Landolt.
«Eiger Mönch & UrSchwyz»: Evelyn Brunner, Kristina Brunner, Maria Gehrig, Hanna Landolt.

Wie ist der kreative Prozess beim Komponieren eurer eigenen Stücke? Entstehen diese einzeln oder arbeitet ihr als Ensemble daran?
Maria Gehrig: Die Stücke schreiben wir einzeln auf. Die Arrangements entstehen dann aber meist gemeinsam während der Proben.

Ihr interpretiert auch alte Muotathaler-Tänze. Wie geht ihr bei der Neuarrangierung dieser traditionellen Musik vor?
Maria Gehrig: Ich habe vor ein paar Jahren zusammen mit Peter Gisler vom Mülirad-Verlag ein Heft mit traditionellen Muotathaler-Tänzen herausgegeben. Diese habe ich dann einfach zweistimmig gesetzt und mit Akkordangaben versehen.
Neu ist daran eigentlich nichts, ausser dass wir die Stücke teilweise in reiner Streichquartett-Besetzung spielen ;-).

Welches Stück auf «Nordwind» liegt dir besonders am Herzen und warum?
Maria Gehrig: Ich glaube, es ist das «Nordwärts», das ich beim Wandern auf dem GR20 (Weitwanderweg auf Korsika) komponiert habe. Es beschreibt unsere gemeinsame musikalische Reise nach «Norden» wohl am treffendsten.

Ihr alle habt an renommierten Musikhochschulen studiert. Wie beeinflusst eure Ausbildung eure Herangehensweise an die Volksmusik?
Maria Gehrig: Der wichtigste Punkt ist sicher die Art und Weise der Einstudierung der Stücke und das Erlernen des Instrumentes überhaupt. Wo die alten Volksmusiker teilweise gar keine Noten lesen konnten und sich alle Tänze übers Gehör beigebracht und meistens auch das Instrument autodidaktisch erlernt haben, wurden wir alle von renommierten Dozentinnen und Dozenten unterrichtet und lernen eigentlich alle Stücke nach Noten. Einige wenige Tänze haben wir zwar nach Gehör einstudiert, aber die kann man dann definitiv an einer Hand abzählen.

Maria Gehrig, Kristina Brunner, Evelyn Brunner, Hanna Landolt.
Maria Gehrig, Kristina Brunner, Evelyn Brunner, Hanna Landolt.

Was bedeutet für dich persönlich «moderne Volksmusik» und wie siehst du die Entwicklung der Schweizer Volksmusikszene?
Maria Gehrig: Ich finde den Begriff «moderne oder auch neue Volksmusik» nicht ideal. Treffender fände ich zeitgemässe oder zeitgenössische Volksmusik. Die allgemeine Entwicklung der Schweizer Volksmusikszene finde ich im Moment sehr interessant. An der Hochschule in Luzern kann man Volksmusik nun seit bald 20 Jahren studieren, und in den vergangenen Jahren sind einige sehr interessante Festivals für zeitgenössische Volksmusik entstanden.

Was erwartet die Zuhörerinnen und Zuhörer an der CD-Tour?
Maria Gehrig: Eine geballte Ladung an Spielfreude, Energie und Groove «dases eim hoffentli schiär lipft», sowie sphärische und geheimnisvolle Klänge zum Abschalten, Träumen und Zurücklehnen.

Maria Gehrig

Maria Gehrig, Violinistin bei «Eiger Mönch & UrSchwyz».
Maria Gehrig, Violinistin bei «Eiger Mönch & UrSchwyz».
https://www.mariagehrig.ch

CD-Tour

  • 13. Februar 2025, 20 Uhr, Gaswerk Seewen (SZ)
  • 26. April 2025, 20 Uhr, Theaterpavillon Luzern (LU)
  • 18. Mai 2025, 17 Uhr, Theater Uri in Altdorf (UR)
  • 6. Juni 2025, 20 Uhr, Kulturkapelle 9 in Spiez (BE)

Siehe https://www.eigermoenchundurschwyz.ch/termine

Die Harmonie–Parkscheibe hilft

  • beim Heraussuchen von Akkorden fürs Begleiten
  • beim Transponieren von Akkorden
  • beim Komponieren